oder doch nur 2x 3739m. 😉
während des abstiegs von der stüdlhütte runter zum lucknerhaus bekomme ich einen anruf von einem kollegen. er hätte am freitag/samstag eine weisskugeltour von der schönen aussicht für mich.
nachdem ich für dieses wochenende eine kurzfristige stornierung hatte, und erst am sonntagabend wieder auf die similaunhütte muss, passt mir die geschichte ganz gut rein. ....
.... ich soll am freitag um ca. 18.00 uhr auf der schönen aussicht sein, am samstag gehts von da zur weisskugel und anschliessend am selben weg wieder zurück zur hütte. die gäste sind im schnalstal stationiert.
für mich bedeutet das, dass ich selber von vent übers hochjochhospiz zur schönen aussicht aufsteigen und am samstag nach beendigung der tour das elendig lange tal wieder raus muss.
bei flotten tempo brauche ich am hinweg gute drei stunden, retour ein bisschen weniger. die teilstrecke zum hochjochhospiz bin ich auch schon mit der trial gefahren, der fussweg ist aber recht exponiert und teilweise drahtseilversichert , eine kleine unachtsamkeit kann 50m tiefer in der schlucht enden. damals hab ich mir vorgenommen, diese strecke nicht mehr mit dem motorrad zu fahren, 'mir hat geschwindelt' 🤕
während ich also weiter richtung kals absteige, fällt mir die option 'startpunkt schnalstal' ein. ich könnte mit dem motorrad über das timmelsjoch, meran und das vinschgau nach kurzras und weiter über die skipiste bzw. den hüttenweg rauf zur schönen aussicht fahren.
dadurch spare ich mir die hatscherei durchs rofental. es ist halt doch schon saisonsende, meine motivation für lange hüttenzustiege hält sich ein wenig in grenzen.
nur habe ich eigentlich kein richtig strassentaugliches motorrad, sondern eine wandertrialmaschine mit nur 15 ps, 200 ccm und einer bockharten sitzbank. gebaut fürs gelände.
die strecke bis kurzras beträgt einfach gute 100 km und ca. 2,5 stunden.
ich bin skeptisch, wie gross wird der funfaktor und wie hoch der leidensfaktor sein 😳. aber besser als laufen ist's allemal denke ich mir, und mache mich am freitag gegen 15.00 uhr auf die reise.
wie bereits befürchtet wird das sitzen auf der steinharten bank bereits kurz nach moos zur tortur, insgesamt brauche ich vier 'arscherhol/zigarettenpausen' bis kurzras. ich bin so lange fahrstrecken einfach nicht gewohnt, auch geht mir zumindest die halbe strecke ein wenig 'der reiss': das strassenfahren mit den ganzen wahnsinnigen motorradlern, die wie die blöden überholen, stresst mich anfangs ein wenig.
heilfroh komme ich nach gut zwei stunden in kurzras an und freue mich nun auf gewohntes terrain: das fahren mit meiner maschine macht im gelände einfach eindeutig mehr spass.
auf der hütte treffe ich eva und gustav, mit eva war ich vor ca. fünf jahren schon einmal auf der venter runde unterwegs. damals haben wir aufgrund des instabilen wetters kurz vor dem gipfel der weisskugel umgedreht, jetzt will sie den gipfel nachholen.
wir verbringen einen schönen abend, einzig mein hintern schmerzt ein wenig 😉.
am nächsten morgen starten wir gegen halb fünf und wandern mit den stirnlampen zum teufelsegg. am grat angekommen erwartet uns ein atemberaubender sonnenaufgang, das frühe losgehen hat sich schon allein dafür gelohnt.
eva und gustav sind fit und bewegen sich gut und so beschliesse ich einen kleinen abstieg auf den hintereisferner in kauf zu nehmen um über den gletscher aufzusteigen.
durch diesen umweg haben wir zwar mehr höhe zu machen, da aber der gletscher noch unverspurt und auch sehr spaltig ist, ist dieser weg eindeutig interessanter und auch spannender.
vorbei an, und über riesige spalten suchen wir unseren weg rauf auf den flacheren gletscherteil und zum hintereisjoch, wo wir auf eine alte spur von der weisskugelhütte treffen.
mittlerweile ist es auch warm geworden, ein perfekter, windstiller tag. andere leute sind so gut wie keine unterwegs.
die leichte kletterei zum gipfel schaffen die beiden ohne probleme und so sitzen wir nach gut fünfeinhalb stunden bei t-shirt wetter auf dem gipfel der weisskugel.
ich war auch schon ca. zwei jahre nicht mehr hier oben, auch ich freu mich.
am gipfel bekomme ich einen anruf von julius, mit ihm und zwei kollegen ist am montag die 'similaun-marzellspitzen-hintere schwärze' überschreitung geplant. er erzählt mir, dass sie zum eingehen heute bereits am similaun waren und planen, heute noch ins schnals ab-, um am sonntag wieder zur similaunhütte aufzusteigen.
mir passt das gar nicht, am montag müssten wir den similaun mitnehmen um die überschreitung zur schärze machen zu können. für die drei also bis zum similaun zwei stunden die gleiche strecke wie bereits heute.
ich schlage ihnen eine alternative vor: anstatt nochmals zur similaunhütte aufzusteigen sollen sie heute noch nach kurzras wechseln, mit der bahn auf die grawand fahren und zur schönen aussicht absteigen.
dann könnten wir morgen auf die weisskugel gehen, die drei waren dort auch noch nicht oben. ich müsst halt zweimal hintereinander rauf, was manchmal auch ein teil meines jobs ist, wenn der zweite tag auch nicht mehr so interessant für mich ist.
ich würd in dem fall einfach gleich auf der hütte bleiben, für mich wärs logistisch ideal.
sie wollen die sache besprechen, wir telefonieren, wenn ich auf der hütte bin.
zurück zum gipfel.
nach einer knappen stunde pause machen eva, gustav und ich an den abstieg.
nach dem hintereisjoch folge ich dabei unserer aufstiegsspur noch ein wenig um dann den gletscher am steinschlagjoch zu verlassen. dadurch haben wir eine variante der strecke, müssen nicht mehr so viel gegenaufsteigen und sparen uns bei den nun bereits weichen bedingungen den gletscherbruch.
kurz unterhalb der skiliftstation des teufelseggliftes trennen sich unsere wege: eva und gustav steigen über die skipiste direkt ab richtung kurzras, ich muss zurück zur schönen aussicht, mein motorrad steht ja da.
wir besprechen noch die pläne für den nächsten sommer, fassen eine gemeinsame, azyklische berninadurchquerung für nächstes jahr ins auge.
am sonntag treffe ich julius, georg und fabius auf der hütte.
ich kenne die drei nur vom telefon, die sind hochtourenmässig recht unerfahren, machen mir aber einen guten eindruck.
da sie morgen gerne als erste auf dem gipfel sein möchten, lege ich unsere startzeit auf vier uhr morgens fest.
durch den früheren start wähle ich eine ein wenig andere aufstiegsroute, genau rechtzeitig zum noch beeindruckenderen sonnenaufgang als am samstag erreichen wir das steinschlagjoch. bei der gleichen routenwahl wie vorgestern hätten wir den tagesanbruch nur halb so schön erlebt.
nach einer ausgiebigen gipfelrast und flotten abstieg wähle ich noch die variante durch die spaltenzone. die drei sind sichtlich beeindruckt und haben durchaus spass beim durchqueren des gletscherbruchs, auchdie zusätzlichen höhenmeter zurück zum grat stören sie nicht wirklich.
im skigebiet trennen sich unsere wege, ich laufe zurück zur hütte, julius, georg und fabius steigen weiter ab.
trotz zweimal weisskugel in drei tagen war es auch für mich ein schönes wochende, mit täglich stark unterschiedlichen eindrücken.
ein schöner Berg.
und auch die motorradheimfahrt hat einiges an schrecken verloren, ein wenig freue ich mich sogar drauf.